Bonding

Unter Bonding versteht man Kunststoff-Adhäsiv-Verbund-Systeme. Was hat man sich unter diesem komplizierten Begriff vorzustellen? Kunststoffe haben die Eigenschaft, dass sie sich beim Aushärten zusammenziehen, d.h. sie legen sich nicht an die zu befestigende Unterlage an, sondern sie heben sich davon ab. Somit entsteht ein Mikrospalt und der Kunststoff verbindet sich nicht mit seiner Unterlage. Um dieses Defizit auszugleichen, wurden elastische Bindemittel, sog. Bondings, entwickelt, die genau diesen Mikrospalt ausgleichen. Es bedurfte viele Jahre der Forschung, bis praktikable und in unserem Fall mundbeständige Bondingsysteme entwickelt wurden. Sie werden nun seit den 90er Jahren routinemäßig eingesetzt und wurden stets weiterentwickelt.

Trotzdem sind sie immer noch sehr techniksensibel und stark von den Anwenderfähigkeiten abhängig. Im Gegenteil, die neueren Bonding-Systeme scheinen den älteren Systemen in der Haftkraft unterlegen zu sein. Dafür sind sie einfacher und schneller in der Handhabung. Teuer sind sie aber nach wie vor. So kostet 1 Liter Haftvermittler immer noch ca. € 15.000.- Benutzt werden diese Bonding-Systeme heute zur Herstellung von Kunststofffüllungen im Mund und zum Einsetzen von Kronen und Restaurationen aller Art.

In der Regel werden diese Bondingmaterialien direkt auf das blanke Zahnbein appliziert, um einen möglichst festen Verbund zwischen Zahn und Füllung zu erreichen. Dies muss nicht immer von Vorteil sein. So wissen wir heute, dass ca. 15% dieser Restaurationen von Nachschmerzen begleitet sein können. Außerdem ist mit einer Zunahme von Allergien gegen Kunststoff in naher Zukunft zu rechnen. Um dies zu reduzieren, empfehlen wir unter die Kunststofffüllungen herkömmliche Zementunterfüllungen zu legen, auch wenn dadurch ein gewisser Verlust an Füllungshalt in Kauf genommen werden muss. Trotz allem muss den Bondingsystemen zugestanden werden, dass erst durch sie unsere moderne Zahnmedizin möglich geworden ist. Denn die Vorteile überwiegen bei Weitem.