Parodontose
Parodontose, Paradontose
dies sind die umgangssprachlichen Bezeichnungen für das medizinische Bild der bakteriell bedingten Parodontitis.
Sollten Sie Mundgeruch haben, wacklige Zähne, Zähne, die sich verlängern, entzündetes Zahnfleisch, zurückweichendes Zahnfleisch, blutendes Zahnfleisch, schmerzendes Zahnfleisch oder freiliegende Zahnhälse, denken Sie an eine chronische oder akute Parodontitis.
Eine Parodontitis ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Somit ist sie auch durch Antibiotikum behandelbar - wenngleich nur begrenzt. Denn spätestens in einem halben Jahr besiedeln die Bakterien die Zahnfleischtasche neu und die Parodontose flammt erneut auf. Durch Taschensäuberung, Wurzelglättung, Eliminierung der Tasche, Lasersterilisierung der Tasche, versucht man die Schlupfwinkel der Bakterien auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Das Ziel ist, jedem Zahn langfristig ein entzündungsfreies Zahnbett zu schaffen. Dass dies eine lebenslange intensive Mitarbeit des Patienten erfordert, wird schnell klar. Tägliches zweimaliges Zähneputzen, Benutzung einer Zahnzwischenraumbürste, halbjährliches Zahnsteinentfernen, regelmäßige professionelle Zahnreinigung und Pulverstrahlung, auch als Air flow bezeichnet, haben inzwischen Einzug in unseren Alltag gefunden.
Und dies alles um den gefürchteten überschießenden Knochenverlust zu vermeiden. Der normale Knochenabbau, dem jeder unterliegt, beträgt etwa 1mm in 10 Jahren. Bei Parodontose beträgt der Knochenverlust in 10 Jahren ca. 3mm. Beim Raucher ohne Parodontose erreicht der Knochenschwund übrigens den gleichen Wert. Ähnliche Zahlen weisen auch parodontosefreie Patienten auf, die einen Interleukin 1 Gendefekt besitzen. Interleukin 1 spielt eine entscheidende Rolle beim Entzündungsgeschehen im Mund. Leider haben ca. 28% der Bevölkerung diesen Gendefekt vererbt bekommen. Was heißt das für das tägliche Leben? Das bedeutet 28% der Bevölkerung verlieren im Laufe ihres Lebens einen Teil ihrer Zähne, obwohl sie keine Parodontose haben, obwohl sie regelmäßig ihre Zähne putzen, regelmäßig ihren Zahnarzt besuchen und alle Vorsorgemaßnahmen in Anspruch nehmen.
Unser Ziel ist es, bei diesen Menschen den Zahnverlust möglichst ins höhere Lebensalter zu verschieben.